MOSCOW 1995 

Russland befindet sich auf dem Höhepunkt der post-sowjetischen Transformationskrise. Der enorme Transfer von Staatseigentum in die Hände von regierungstreuen Oligarchen hatte zur Verelendung von Millionen von Menschen geführt. Auf den Straßen Moskaus dokumentiert Miron Zownir eine humanitäre Tragödie, über die der Mantel des Schweigens gelegt wurde.

Russia is at the height of the post-Soviet transformation crisis. The enormous transfer of state property into the hands of oligarchs loyal to the government, had led to impoverishment of millions of people.  On the streets of Moscow, Miron Zownir documents a humanitarian tragedy that has been shrouded in silence.

selected photographs
 

PHOTO BOOK DOWN & OUT IN MOSCOW (2014)

Moskau 1995. Russland befindet sich auf dem Höhepunkt der post-sowjetischen Transformationskrise. Der erste Präsident Russlands, Boris Jelzin, den sein Zögling Wladimir Putin später als „mutigen, kühnen Führer Russlands“ huldigen wird, ist nach der Auflösung der UDSSR bereits seit vier Jahren an der Macht. Die fragwürdigen Privatisierungsmaßnahmen unter der Führung Jelzins haben das Land ins Chaos gestürzt. 

Als Miron Zownir im Sommer 1995 nach Moskau reist, herrscht dort ein sozialer Ausnahmezustand. Während die Weltöffentlichkeit auf den ersten Krieg in Tschetschenien schaut, den Jelzin seit einem halben Jahr führt, sterben auf den Straßen der russischen Hauptstadt wohnungslos gewordene Menschen vor den Augen aller und doch scheinbar unbemerkt. Miron Zownir begegnet in Moskau einem unvorstellbaren Ausmaß an Elend. Obdachlose verwesen bei lebendigem Leib, verhungern und verdursten auf den Bürgersteigen, andere verkaufen ihre letzten Habseligkeiten oder ihre geschundenen Körper.

Im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit findet Miron Zownir eine Situation vor, die er damals als „Dantes Inferno“ beschreibt. Die stille Brutalität der entstandenen Fotografien schafft eine alptraumhafte Atmosphäre. Seine mutige fotografische Dokumentation zeigt das von der Öffentlichkeit unbeachtete Leben, Sterben und Tod auf den Straßen Moskaus in voller Härte. Die Verlorenen und Übersehenen, die er portraitierte, bezeugen eines der vielen unseligen Kapitel in der Geschichte Russlands, für das Boris Jelzin trotz aller Korruptionsvorwürfe nie zur Verantwortung gezogen wurde. Denn sein Nachfolger Putin sicherte ihm lebenslängliche Immunität und Straffreiheit zu.

Moscow 1995. Russia is at the height of the post-Soviet transformation crisis. Russia's first president, Boris Yeltsin, whom his successor Vladimir Putin will later hail as "Russia's courageous, bold leader," has already been in power for four years following the dissolution of the USSR. The questionable privatization measures under Yeltsin's leadership have plunged the country into chaos. 

When Miron Zownir travels to Moscow in the summer of 1995, a state of social emergency prevails. While the world is distracted by Russia's first war in Chechnya, homeless people are dying on the streets of the Russian capital in full view of everyone and yet seemingly unnoticed. Miron Zownir encounters an unimaginable level of misery in Moscow. Homeless people decompose alive, starve and die of thirst on the sidewalks, others sell their last belongings or their battered bodies.

In the shadow of public attention, Miron Zownir finds a situation that he later on describes  as "Dante's Inferno." The silent brutality of the resulting photographs creates a nightmarish atmosphere. His courageous photographic documentation shows the life, death and dying on the streets of Moscow, unnoticed by the public, in all its harshness. The lost and overlooked human beeings  portrayed by Zownir bear witness to one of the many unfortunate chapters in Russia's history, for which Boris Yeltsin was never held accountable. Despite all the accusations of corruption Putin ensured him lifelong immunity from prosecution.

"Wenn ich mir diese Bilder anschaue, fühle ich mich immer noch hilflos und traurig. Meine Fotos haben für niemanden, der an dieser menschlichen Tragödie beteiligt war, etwas geändert. Würde jemand daraus lernen? Ich bezweifle es. Mitleid empfinden? Wahrscheinlich, aber mit welchen Konsequenzen?"    

MIRON ZOWNIR

 “Looking at those pictures I still feel helpless and sad. My photos didn’t change anything for anyone involved in this human tragedy. Would anyone learn from it? I doubt it. Feel compassion? Probably but to what consequences?” 
 

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